„Ich kann den Frust der Gastronomen mehr als nachvollziehen. Vielen Arbeitnehmern, die vom Homeoffice die Nase voll haben, bleibt aber oft gar keine Alternative, als die Flucht ins Café“, weiß Lars Henckel, Vorsitzender des Bundesverbandes Business Center e. V., zu berichten. Er kennt Unternehmen, die nach der Pandemie und dem daraus folgenden Homeoffice-Höhenflug dermaßen an eigener Bürofläche abgebaut haben, dass sie heute gar nicht mehr allen Mitarbeitenden einen Schreibtisch anbieten könnten – selbst, wenn diese wieder zurückwollten. „Die Einsparungen aus den gekündigten Mietverträgen sind mittlerweile bei einigen Unternehmen zudem fest im jährlichen Budget einkalkuliert.“
Wer es nicht mehr „Tag und Nacht“ in den eigenen vier Wänden aushält, dem bleibt momentan bei vielen Arbeitgebern kaum ein anderer Weg als der Gang ins Café. „Aber es ist vielfach nicht nur die Tatsache, dass man mal etwas anderes sehen will“, betont Lars Henckel. Ablenkung durch die private Umgebung, häusliche oder familiäre Verpflichtungen, Probleme beim Informationsaustausch, Probleme beim Datenzugriff bzw. in der Datensicherheit und Probleme bei der Zusammenarbeit im Team sind häufig weitere Gründe, warum Arbeitnehmer zumindest zeitweise aus dem Homeoffice wegwollen. „Hinzu kommt, dass viele Unternehmen auch nicht für zusätzliche Kosten wie Heizung, Energie, Telefon- und Datenleitungen in den Privatwohnungen ihrer Arbeitnehmer aufkommen. Und der staatliche Ausgleich durch die steuerliche Absetzbarkeit ist oft nur unzureichend. Vielfach sparen die Unternehmen so bewusst zulasten ihrer Mitarbeitenden.“
„Es ist wahrlich schwer verständlich, warum dienstlich veranlasste Fahrten mit dem Privatwagen vom Arbeitgeber erstattet werden müssen – dienstlich veranlasste Mehrkosten durch die Nutzung eines Homeoffice aber nicht.“
Deshalb ist Henckel fest davon überzeugt, dass Unternehmen künftig seitens des Gesetzgebers stärker in die Pflicht genommen werden: „Es kann nicht sein, dass der Staat über den Lohnsteuerjahresausgleich für die Arbeitsplatzkosten der Mitarbeitenden anteilig aufkommen soll und sich Unternehmen die Kosten, die über der steuerlichen Absetzbarkeit liegen, einfach einsparen“, mutmaßt er. Es sei wahrlich schwer verständlich, warum dienstlich veranlasste Fahrten mit dem Privatwagen vom Arbeitgeber erstattet werden müssten – dienstlich veranlasste Mehrkosten durch die Nutzung eines Homeoffice aber nicht.
Die Mitgliedsunternehmen im Bundesverband Business Center müssen es wissen. Schließlich sind sie es, die in ihren Räumen „gestrandeten Arbeitnehmern“ immer häufiger Zuflucht bieten, weil im Konflikt fehlender Büroflächen und zurückgehender Homeoffice-Begeisterung die flexiblen Büroflächen in Coworking- und Business-Center-Standorten immer häufiger für Arbeitgeber wie Arbeitnehmer eine kompromissfähige Lösung bieten.
„Viele Unternehmen suchen z. B. für Projekte oder Teamprojekte flexible und technisch modern ausgestattete Büroflächen, die für sie kalkulierbar sind und nicht an langjährige Mietverträge gebunden sind“, stellt Henckel fest. Da sind sie bei flexiblen Büro-Anbietern genau an der richtigen Adresse. Hier können voll ausgestattete Arbeitsplätze bereits stunden- oder tageweise reserviert werden – ganz wie es Unternehmen benötigen.
„Die Belegung von Café- und Bistrotischen durch schreibtischlose Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bei minimalem Umsatz für die Gastronomen kann auf jeden Fall nicht der richtige und gewollte Weg sein.“
„Wir können in unseren Centern sehr individuelle Nutzungsangebote für Unternehmen, Teams aber auch einzelne Arbeitnehmer machen. Das kann zum Beispiel über Gutscheine zur Nutzung in Office und Coworking-Centern geschehen oder über eine Abrechenbarkeit in der Spesenabrechnung. Dies sollte dann aber einheitlich geregelt sein“, stellt Lars Henckel fest. Die Belegung von Café- und Bistrotischen durch „schreibtischlose Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer“ bei minimalem Umsatz für die Gastronomen könne auf jeden Fall nicht der richtige und gewollte Weg sein.